Becherlupen

Eine Becherlupe in der Akademie für Lernmethoden steht für neugierig machen. Ich spreche auch gerne vom Schlüssellocheffekt. Der Reiz, etwas Verbotenes beobachten, indem man verstohlen durch ein Schlüsselloch schaut.

Eine Becherlupe ist natürlich aus dem Sachkundeunterricht nicht wegzudenken, aber es soll ja auch Grundschulen geben, die keine Becherlupen haben und zu Hause liegt selten eine herum.  Die Idee, ganz winzig kleine Mindmaps zu erstellen, entwickelte ich bei einem Besuch in einer pädagogischen Buchhandlung in Berlin. Der Inhaber zeigte mir die Becherlupe und forderte mich auf, damit mal etwas zu entwickeln, was es zuvor noch nicht gab.

Und ich? Ich war gerade dabei, die ersten Mindmaps zu zeichnen. Warum nicht auch runde? Die ersten zeichnete ich zu Themen wie Tiere- der Rothirsch, der Elefant. Dann verkleinerten wir die Mindmaps auf genau die Größe, die in die Becherlupe passte und testeten sie an Kindern.  Die waren vom ersten Moment fasziniert. Ich brauchte nicht erklären, wie man ein Mindmap lesen sollte oder was man zuerst lesen sollte. Intuitiv erfassten sie buchstäblich alles. Da es keinerlei Ablenkungen gab, waren sie mit dem Betrachten nach etwa einer Minute fertig und hatten in dieser Zeit fast den ganzen Unterricht einer Stunde in der Zusammenfassung aufgesogen.

Weitere Einsatzgebiete der Rundies

Später gab ich ihnen Vorlagen, um eigene Mindmaps zu erstellen und ich widmete mich neuen Themen. Das Fahrrad, Laubbäume und Nadelbäume erschienen als Arbeitsheft im AOL- Verlag. (War übrigens eine Heidenarbeit- ein halbes Jahr schrieb ich an den Heften, die leider nur noch als E-Book erhältlich sind.) Aber später erstellten wir die beliebten Mindmaps zu dem trockenen Thema Wortarten . Vielleicht sollte ich mal wieder welche zum Sachkundeunterricht erstellen.
Mal sehen

Wirkung, methodischer Ansatz

Offenbar trainieren die Becherlupen in Kombination mit den Rundies (runde Mindmaps) das periphere Sehen, fördern die Konzentration, minimieren Ablenkungen und lassen die Kinder in kürzester Zeit Wissen aufsaugen. Das macht Spaß. Da die natürliche Neugierde gefördert wird, kann man gerne auch ein wenig „Druck“ aufbauen, indem man als Pädagoge sagt: Keiner darf länger als 1 ½ Minuten reinschauen, danach stelle ich Fragen oder danach darf jemand über das Thema sprechen.
Meist sind die Kinder viel früher fertig mit der Aufgabe. Aber so ein kleiner Wettbewerb spornt noch mehr an.

Einsatz zu Forschungszwecken

Natürlich nutzt man die Becherlupe auch in seiner ursprünglichen Funktion- für kleine Forscher ist sie unerlässlich. Heuhüpfer fangen und untersuchen, eine Spinne kann unter der Lupe ganz schön gruselig aussehen oder eine Fliege. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Das wichtigste, was gefördert wird, ist die Neugierde.