Auswendiglernen mit der Lern-Rallye
Speedolino-Lernrallye
Die Entstehungsgeschichte
Es war Sebastian Leitner, der den bekannten Karteikasten zum besseren Lernen erfunden hatte. Was deutlich weniger wissen, war seine Idee, für das Vokabellernen eine abgewandelte Lernmethode zu erfinden. Er nannte es Patiencesystem. Dieses basierte auf regelmäßiger Wiederholung von Vokabeln, allerdings nicht im herkömmlichen Sinne:
Schwierige Vokabeln wurden öfter wiederholt als leichte. Auch die Reihenfolge änderte sich ständig.
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Aus einer Methode wird ein Lernspiel
Diese Methode zeigte ich meinen Elft-Klässlern und bat sie, diese an sich auszutesten. Wie erwartet, funktionierte es auch bei ihnen. Nun aber bekamen sie die Aufgabe, daraus ein Spiel zu entwickeln, wenigstens Spielregeln aufzustellen. Die Jugendlichen waren sehr eifrig: Insgesamt 100 Regeln wurden erfunden. Auf jeden Fall sollte Schokolade eine Rolle spielen. Und das Spielbrett sollte bunt gestaltet sein.
Aus diesen Erkenntnissen entwickelte ich zusammen mit unseren Mitarbeitern ein völlig neues Lernspiel. Die Kinderbuchillustratorin Gertrud Zucker entwarf das Spielbrett und die Verpackung, Anne dachte sich immer mehr Kategorien aus, die von uns vorbereitet wurden und wir brauchten eine Druckerei, die uns die Kategorie-Karten stanzte.
Blanko-Karten für eigenen Lernstoff
Wichtig sind aber auch die Blankokarten. Mit ihnen kann der Lerner die aktuellen Vokabeln aus dem eigenen Lehrbuch aufschreiben und lernen. Das Aufschreiben selbst ist schon wieder ein Lernvorgang, deshalb sollte man dabei wirklich sorgfältig vorgehen. Ein einmal gelernter Fehler prägt sich nämlich genauso gut ein und ist im Nachhinein nur schwer zu korrigieren.
Die Sache mit den Motivationskarten
Wie sagt man so schön, nichts passiert zufällig. Es hat alles seine Bedeutung. Eines Tages bat mich eine Lehrerin, einen schwierigen Schüler einzeln zu betreuen. Ich fragte ihn, was ihm beim Lernen am schwersten fallen würde. „Vokabeln“, schoss es aus ihm heraus. Da hatte er bereits 5x die Note 5 erhalten.
Beim nächsten Treffen hatte ich meine Lernrallye dabei. Das sollte doch schnell zu beheben sein, dachte ich. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass er selbst bei spielerischen Lernmethoden keinen Bock hatte. Es zog sich und ich brach das Spiel enttäuscht ab. Ich brauchte eine Lösung. Und die waren die Motivationskarten.
Beim nächsten Mal mischte ich unter die Vokabeln gelbe Kärtchen, die seine Aufmerksamkeit erregten.
„Was sind das für Karten?“, wollte er wissen. „Die habe ich dir mitgebracht, damit du nicht so viel lernen musst. Sie sind sozusagen Vokabelersatzkarten. Es kann sein, dass du dabei etwas machen musst oder einen Spruch aufsagen. Wie gut bist du heute drauf von 1 (mies) bis 10 (supermotiviert)?“
„-3“
„Super, du kennst schon die negativen Zahlen. Dann bekommst du statt der 5 gelben Karten 10. Ist auch okay.“
Und dann spielten wir. Immer wenn eine gelbe Karte auftauchte, musste er grinsen, das Gesicht verziehen, rufen: „Lernen macht Spaß“ oder Ähnliches. Auch wenn er sich noch so anstrengte, gelangweilt zu schauen, irgendwann packte es ihn doch und er spielte mit...
... und brachte zum nächsten Mal seine Vokabelarbeit mit: mit der ersten 1 in seiner Schülerkarriere.
Beim nächsten Mal brauchten wir nur 5 Motivationskarten.