Beschreibung
Therapiespiel Türöffner
Vorbemerkung
Du bist Trainer, Coach, Lehrer, Lehrerin, Mutti oder Vati? Dann kennst du vielleicht diese Situation:
Irgendetwas stimmt mit dem Kind nicht. Irgendetwas bedrückt es, doch es rückt nicht mit der Sprache heraus. Ist es bockig? Will es nur nicht mit einem Erwachsenen reden? Hat es etwa kein Vertrauen?
Aber vielleicht kann es auch gar nicht seine Sorgen ausdrücken, denn diese liegen gar nicht auf der rationalen Ebene, sondern irgendwo viel tiefer. Es gibt schlichtweg keine Worte dafür. Hilflos schaut es dich an und zuckt nur mit den Schultern.
Aber um zu erfahren, wo du ansetzen solltest, um dem Kind zu helfen, brauchen wir doch Kommunikation, nicht wahr?
Die Sorgen der Kinder, ihre Hilflosigkeit, ihr Frust, ihre Ängste sind aber da. Doch wer redet darüber schon gerne. Die Gründe können so vielfältig sein: Mobbing, Erpressungen, Kindesmisshandlungen, Stress zu Hause oder in der Schule, Versagensängste sind leider Alltag in unseren Schulen.
Das war dann der Anlass, das Spiel Türöffner zu entwickeln. Ich brauchte etwas, um Kinder irgendwie zum Sprechen zu bringen.
Aber der direkte Weg schien nicht geeignet. Also wollte ich ein Spiel entwickeln, das die verbale (blockierte) Kommunikation umschifft.
Wenige Spielregeln
Es müssen nicht alle Spielsteine verbaut werden.
Probleme sollten nur mit der weißen Seite gelegt werden, die Zielvorstellung, Wünsche und Träume mit der goldenen Seite.
Schrittweise Vorgehensweise (Vorschlag)
Schritt 1 Gewöhnungsphase
Hier musst du selbst abschätzen, wie lange diese Phase dauern soll. Ich empfehle nicht zu früh Schritt 2 zu gehen.
Als erstes bitte ich das Kind, etwas mit den weißen Plättchen zu legen und ich muss raten, was das sein soll. Natürlich stelle ich mich dann ganz bewusst etwas ungeschickt an und „komme erst einmal gar nicht darauf, dass vor mir ein Haus liegt“.
Wenn ich es geraten habe, lass ich das Kind mein Bild erraten. Wir spielen einfach miteinander, indem wir Bilder legen.
Dann gehen wir zum Legen eines Tieres über. Dem Kind macht das immer mehr Spaß, denn es hat offenbar nichts zu befürchten. Es wird eine sehr zwanglose Atmosphäre. Nach und nach leite ich zum Thema Schule über. Auch hier können unverbindliche Themen gelegt werden. Zum Beispiel Bilder an der Klassenzimmerwand.
Schritt 2 Sorgen ermitteln
Ab einem geeigneten Zeitpunkt aber leite ich unbemerkt über zu einem Thema, wo es vielleicht hakt.
Vielleicht im Matheunterricht. „Lege mal ein Bild: ….. und die Matheaufgaben“
Immer noch nicht muss das Kind darüber reden. Die Hände legen, probieren aus, schieben hin und her. Am Ende liegt ein Bild.
„Das muss du mir mal erklären, was das alles bedeutet. Wo bist du in deinem Bild ?“
Und bisher bekam ich immer eine Antwort und wir konnten in das eigentliche Thema einsteigen.
Probleme werden beschrieben, manchmal brechen sich Hoffnungslosigkeit, Frust, Wut, sich ungerecht behandelt fühlen, Minderwertigkeitskomplexe, negative Glaubenssätze, Ängste,
Trauer, dass die Freundin nun in einer anderen Schule lernt…massiv hervor
Schritt 3 Was muss sich verbessern? Wer muss sich ändern? Was muss getan werden?
Nun kommt aber die goldene Seite der Plättchen zum Einsatz. Damit soll nun eine Wunschvorstellung gelegt werden. Meist fällt dieses Bild deutlich symmetrischer und harmonischer aus.
Anschließend darüber reden lassen, nach dem Warum fragen, um den Wunsch noch zu verstärken.
„Spüre dich einmal hinein. Wie wäre das, wenn sich alles so zum Guten wenden würde?“
„Was müsste sich ändern, um dieses Ziel zu erreichen?“
„Wer müsste sich ändern?“
„Was müsstest du anders machen, um dieses Ziel zu erreichen?“
Mögliche Varianten
Man kann die Plättchen auch in einer Aufstellung nutzen. Figuren legen, vielleicht sogar direkt Namensschilder einbinden.
Auch hier wieder eine Schulsituation mit verschiedenen Akteuren legen lassen.
Fühle sich in jede Person hinein. Was fühlt sie? Was denkt sie?
Der dabei erschaffenen Perspektivwechsel wirkt oft schon lösend. Oder bringt zumindest ein Umdenkvorgang in Bewegung.
Einzelne Personen könnten erhöht dargestellt werden- mehrere Plättchen übereinander deuten auf eine Wichtigkeit einer Person hin. Autoritäten werden dargestellt.
Oder es kann einfach nur der Fantasie freien Lauf gelassen werden und es gibt ein heiteres Bilderraten.
Viel Erfolg beim Einsatz unseres Türöffners.
Über einen Erfahrungsaustausch würde ich mich sehrt freuen.
Viele Grüße
Jens Voigt
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